evolutorische Ökonomik

evolutorische Ökonomik
1. Einordnung: Die Vertreter der e.Ö. stehen in der Denk-Tradition J.A. Schumpeters und begreifen Wirtschaften als einen offenen, evolutorischen Vorgang, der zeit- und pfadabhängig und insofern irreversibel ist. Im Zentrum der e.Ö. stehen nicht Bedingungen, Existenz, Eindeutigkeit und Stabilität von Gleichgewichten, sondern Entwicklung und Wandel durch die fortlaufende Entstehung und Ausbreitung von Neuerungen. Vertreter der e.Ö. fragen v.a. nach der langfristigen Entwicklung von Technologien, Institutionen, Industriestrukturen und einzelnen/mehreren Volkswirtschaften (modelliert als Koevolution). Sie arbeiten empirisch-induktiv, indem sie in ihrer Modellbildung von Erkenntnissen der empirischen Innovations- und Diffusionsforschung ausgehen.
- 2. Elemente des Paradigmas: Die e.Ö. hat das „Schumpetersche Erbe“ weiterentwickelt, benutzt das Denk-Prinzip der  Selbstorganisationstheorie und verwendet Konzepte aus verschiedenen Evolutionstheorien, z.B. Mutation, Selektionsfaktoren, Zufall, Irreversibilität.
- 3. Modelle: In der e.Ö. lassen sich grob zwei Forschungsrichtungen unterscheiden: Eine, deren Modelle einen quantitativen-formalen Charakter haben, und eine zweite Richtung, deren Vertreter hauptsächlich mit qualitativen Modellen arbeiten, aufgrund der  Komplexität der von ihnen behandelten Fragen.
- Vgl. auch  ökologische Kompatibilität,  Systemmanagement.

Lexikon der Economics. 2013.

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